Mit einem Rückblick auf ca. 130 Premieren seit sie 2016, aus Hamburg kommend, die künstlerische Leitung an jenem Haus übernommen hat, an dem sie 1992 am damaligen Stadttheater als Dramaturgin ihre ersten Schritte in die Theaterpraxis unternommen hat, startete Marie Rötzer am heutigen Dienstag im Landestheater Niederösterreich in St. Pölten ihre Vorschau auf die Spielzeit 2025/2026. Ihr zehnte und letzte Saison, bevor sie am 1. September 2026 an Patricia Nickel-Dönicke übergeben und an das Theater in der Josefstadt in Wien wechseln wird, umfasst u. a. vier Uraufführungen, vier österreichische Erstaufführungen und drei Österreich-Premieren.
Das von ihr ausgegebene Spielzeit-Motto „Kann Kunst die Welt retten?“ beantwortete Rötzer wie folgt: „Theater kann nicht die Welt retten, und es kann auch keine Glücksversprechen geben, aber es kann uns mit spielerischer Phantasie und Kreativität unterstützen, Utopien zu entwickeln. Das Theater erschafft uns eine Parallelwelt, in der wir wie durch ein Brennglas komplexe Verhältnisse besser verstehen können. Und Theater kann krisensichere Brücken für Menschlichkeit und Solidarität bauen.“
Eröffnet wird die Spielzeit 2025/2026 am 12. September mit „Die eingebildete Kranke“ nach Molière mit Ursula Strauss in der Hauptrolle, einer Koproduktion mit dem Theatersommer Haag (Inszenierung: Leander Haußmann). Ab 27. September folgt Franz Kafkas „Das Schloss“ (Regie: Gernot Grünewald), ab 28. November Anton Tschechows „Die Möwe“ in der Regie von Max Lindemann und ab 24. Jänner 2026 George Orwells Lehrstück „Animal Farm“ (Regie: Jonathan Heidorn). Fortgesetzt wird am 7. März 2026 mit dem Sieger- bzw. Siegerinnenstück des „Peter-Turrini-Dramatiker*innenstipendiums“ des Landes Niederösterreich, das am 22. Mai gekürt wird (Regie: Anne Bader).
Ab 13. März 2026 ist das erst kürzlich wiederentdeckte und im Winter 1938 spielende Stück „Der blinde Passagier“ von Maria Lazar zu sehen (Regie: Mira Stadler). Das „Bürger*innentheater“ bringt nächstes Jahr ab 25. April „Was fehlt Ihnen zum Glück? – Fragebogen“ nach Max Frischs „Fragebogen“ in einer externen Spielstätte zur Erstaufführung (Leitung: Nehle Dick). Als letzte Premiere im Großen Haus ist als Reminiszenz an die letzten zehn Theaterjahre ab 30. April „Speed – Auf den letzten Metern“ des Regieduos Sarah Viktoria Frick und Martin Vischer zu sehen. Aus der laufenden Saison wird ab 17. Oktober Elfriede Jelineks Wutrede „Angabe der Person“ in der Regie von Sara Ostertag wiederaufgenommen.
Das Theater für Kinder und Jugendliche umfasst 2025/2026 in der Bühne im Hof für Kinder ab vier Jahren in einer Inszenierung von Verna Holztrattner „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn (ab 19. September) sowie für Jugendliche ab 13 Jahren Felix Krakaus Bearbeitung von Friedrich Schillers „Die Räuber“ in einer Inszenierung von Mia Constantine (ab 22. Jänner 2026). Im Großen Haus wird ab 7. November für Kinder ab sechs Jahren Michael Endes „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ (Regie: Felix Metzner) gegeben.
In der Theaterwerkstatt feiert am 13. November das neue Klassenzimmerstück, „Lottes Werther“ auf der Grundlage von Johann Wolfgang Goethes Briefroman, allerdings aus weiblicher Sichtweise, Premiere (Regie: Anja Jemc). Im Anschluss tourt es dann – ebenso wie aus dieser Saison weiterhin „Name: Sophie Scholl“ von Rike Reininger, Stefan Zweigs „Schachnovelle“ und Friedrich Torbergs „Der Schüler Gerber“ durch die Schulen des Landes. Ab 16. Mai gastiert das Theater mit Horizont mit „Die kleine Meerjungfrau“ im Großen Haus (ab fünf Jahren). Am 28. Mai ist dann in der Theaterwerkstatt zum ersten Mal „Love ist the thing“, das Ergebnis des Theaterclubs 14+ zu sehen (Kick-off-Treffen am 7. Oktober).
Gastspiele bestreiten das Thalia Theater Hamburg mit „Asche“ von Elfriede Jelinek in der Regie von Jette Steckel und Barbara Nüsse (10./11. Oktober), die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz mit „Ich weiß nicht was ein Ort ist, ich kennen nur seinen Preis“ von René Pollesch (29./30. Jänner 2026), das Berliner Ensemble mit dem Bertolt-Brecht-Liederabend „Fremder als der Mond“ (18./19. Februar 2026) sowie Philipp Hochmair mit Adalbert Stifters „Der Hagestolz“ (9./10. Dezember) bzw. Nikolaus Habjan und Simon Meusburger mit „F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig“ (5./6. Mai 2026).
Bei den Lesungen sind u. a. Lars Eidinger mit Bertolt Brechts „Hauspostille“ (27. Februar 2026) sowie im Rahmen des St. Pöltner Lesefestes „Blätterwirbel“ Wolf Haas mit „Wackelkontakt“ (7. Oktober) und Milena Michiko Flašar (23. Oktober) zu nennen; für Kinder gibt es ab 6. Dezember wieder drei Adventlesungen. Die Diskursreihen „Erinnerungsbüro“ und „Transformationsbüro“ werden mit Ilija Trojanows „Der utopische Raum“, dem Schulprojekt „Die lebendige Bibliothek“ zu den Themen Holocaust und Zweiter Weltkrieg sowie den „Stadtspaziergängen“ zur jüdischen Geschichte St. Pöltens fortgesetzt. Nicht zuletzt wird es auch wieder eine Reihe von Gastspielen des Landestheaters im Stadttheater Wiener Neustadt geben.
Zum Abschluss konnte Georg Kandolf, der operative Geschäftsführer, erfreuliche Daten zur noch laufenden Saison geben: Aktuell liegt demnach die Auslastung der Vorstellungen bei rund 91 Prozent, wobei für einzelne Produktionen noch ca. 4.000 Karten auf Wartelisten stehen. In drei Vorstellungen an der Bühne Baden und in 21 Vorstellungen am Stadttheater Wiener Neustadt konnten weitere 6.800 Besucher und Besucherinnen erreicht werden. Bei den Abonnements gibt es einen Zuwachs von über 14 Prozent und somit einen neuen Post-Corona-Höchststand; die Einnahmen liegen aktuell knapp unter dem Höchststand aus der Spielzeit 2018/2019.
Nähere Informationen, das detaillierte Programm und Karten beim Landestheater Niederösterreich unter 02742/908080-600, e-mail karten@landestheater.net und www.landestheater.net.
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